Einstimmig wurde der Gemeinde- und Kreisrat Josef Angerer von der Bischofswieser SPD zum Bürgermeisterkandidaten für die kommende Kommunalwahl am 15. März 2020 gewählt.
„Ich möchte, dass sich Bischofswiesen mit Augenmaß weiterentwickelt, unter Rücksichtnahme auf die naturgegebenen und finanziellen Ressourcen unserer Heimatgemeinde“, begann Josef Angerer seine Ausführungen. Als wichtigstes Ziel bezeichnete er die Behebung des Wohnungsnotstandes. „Wir brauchen dringend mehr bezahlbaren Wohnraum“, forderte der Bürgermeisterkandidat. Vor allem die Nachfrage nach erschwinglichen Mietwohnungen sei in den letzten Jahren nochmals drastisch nach oben geschnellt. Doch auch der Wunsch vieler junger Einheimischer nach Wohneigentum müsse in der künftigen Gemeindentwicklung Berücksichtigung finden. „Wo immer es möglich ist, müssen natürlich zuallererst Baulücken geschlossen und vorhandene Wohnbebauung nachverdichtet werden“, betonte Angerer, doch nach intensiven Nachforschungen von Seiten der Gemeinde wisse man, dass hier aktuell nur noch wenig zu holen sei. Denn niemand könne gezwungen werden, Flächen zu verkaufen. Umso wichtiger sei es daher, dass die Gemeinde auch weiterhin Bodenvorratspolitik betreibt, das heißt, vorausschauend potentielles Bauland zu erwerben, so wie es dies erfolgreich in der Strub „Am Burgergraben“ und in der Engedey am Ganghoferfeld getan hat. Grundsätzlich sprach sich der langjährige erfahrene Gemeinde- und Kreisrat dafür aus, dass bei größeren Bauprojekten die Gemeinde die Hand drauf haben müsse, um möglichst sparsam mit dem vorhandenen Grund und Boden umzugehen und eine Bebauung streng bedarfsorientiert und zielgruppengerecht zu planen. Eine klare Absage erteilte er großen Bauträgergesellschaften: „Die können wir bei uns in Bischofswiesen nicht brauchen!“
In seinem Rückblick auf die vergangenen sechs Jahre lobte der SPD-Fraktionssprecher Hans Metzenleitner die konstruktive Zusammenarbeit im Gemeinderat. Aus Sicht und mit tatkräftiger Unterstützung der SPD sind wichtige Projekte für den Zusammenhalt und die Weiterentwicklung der Gemeinde Bischofswiesen auf den Weg gebracht worden. Erstmalig wurde unter dem Begriff „Bischofswiesen 2030“ gemeinsam eine langfristige konzeptionelle Ortplanungsperspektive erarbeitet, die für alle sichtbar eine klare Richtung vorgibt. So entsteht ein neuer Schulcampus mit dem zentralen Mittelschulstandort, so ist die Ortsdurchfahrt sicherer, verkehrsberuhigter und attraktiver geworden, weitere Maßnahmen der Ortkernentwicklung mit einem gemeindlichen Bürgerzentrum sind im Planungsstadium. Um die Gemeinde langfristig klimaneutral auszurichten, muss nicht nur das Angebot des öffentlichen Personennahverkehrs stetig verbessert werden, neue Bahnhaltepunkte in Bischofswiesen und Winkl errichtet werden, sondern müssen auch die Radwege miteinander verknüpft und zu einem einheitlichen Radwegenetz ausgebaut werden. Ein diesbezüglicher Antrag der SPD-Fraktion ist vom Gemeinderat einstimmig befürwortet worden. Erfreut zeigte sich Metzenleitner auch über die gewerbliche Entwicklung. Handwerksbetriebe, Dienstleister und eine Reihe hoch attraktiver neuer Betriebe im Pfaffenfeld trugen nicht nur zur Steigerung der kommunalen Finanzkraft bei, sondern bieten viele hochqualitative Arbeitsplätze für Einheimische. „Es hat sich klar bewährt, die Gewerbeflächen für das produzierende Gewerbe und nicht für große Einzelhandelsunternehmen zu veräußern,“ stellte der Fraktionssprecher zufrieden fest.
Neben den vielen Einzelmaßnahmen, die in den nächsten Jahren umgesetzt werden müssen, sind der Bischofswieser SPD vor allem zwei Schwerpunkte wichtig. Zum Einen, so der SPD-Ortsvorsitzende Thomas Jander, müsse Umwelt- und Naturschutz bezahlbar bleiben und dürfe nicht auf dem Rücken von Geringverdienern ausgetragen werden. Und auch eine notwendige Entwicklung für bezahlbaren Wohnraum und eine bürgerfreundliche Infrastruktur dürfe trotz der Herausforderung durch den Klimawandel nicht auf Null zurückgeführt werden. „Wir Sozialdemokraten müssen auch weiterhin auf die soziale Ausgewogenheit notwendiger Maßnahmen achten“, so der Ortsvorsitzende. Außerdem, ergänzte Hans Metzenleitner, gelte es auch in den kommenden Jahren mit allen verfügbaren Mitteln demokratiefeindliche Entwicklungen zu unterbinden. „Und ein Mittel gegen Rechtsradikalismus ist eine gute und soziale Gemeindepolitik, die dazu beiträgt, sich in Bischofswiesen wohlzufühlen“, gab sich der Gemeinderat überzeugt.