Tourismus verträglich und zukunftsfähig gestalten: SPD BGL für Verkehrsleitsystem mit besserem Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel

30. August 2019

„Overtourism“ - der Begriff für die Überbelastung von Regionen durch große Ströme von Touristen wurde in den letzten Monaten in vielen Gemeinden im Landkreis intensiv diskutiert. Bei einem Ortstermin am Königssee haben sich nun Vertreter der SPD Berchtesgadener Land-Süd und der SPD Bad Reichenhall gemeinsam mit dem Landratskandidaten Roman Niederberger über Konzepte ausgetauscht, um die Belastungen zu reduzieren und so langfristig die Akzeptanz für den Tourismus im Landkreis zu sichern.

Die heimischen Sozialdemokraten trafen sich auf dem trotz Regenwetters gut ausgelasteten Parkplatz am Königssee. Die 3. Bürgermeisterin von Schönau am Königssee Elisabeth Rasp wies auf die aufgrund ihrer Initiative breiter gestalteten Parkplätze für Menschen mit Behinderung hin und sah in einer grundlegenden Verbesserung der Barrierefreiheit für Urlauber und Einheimische eine wichtige Aufgabe der Kommunalpolitik in den kommenden Jahren.

Den entscheidenden Punkt für einen sanfteren und nachhaltig akzeptierten Tourismus sah der SPD-Landratskandidat Roman Niederberger in einer Stärkung der öffentlichen Verkehrsmittel: „Wir müssen den Umstieg auf Bus und Bahn für Touristen und Ansässige attraktiv gestalten, um für echte Entlastung zu sorgen“. Als wichtige Maßnahmen benannte er die Fortführung der Bahnstrecke in Berchtesgaden bis zum Salzbergwerk, die Einführung eines 30-Minuten-Takts zwischen Bad Reichenhall und Berchtesgaden und einen engeren Takt bis in die Abendstunden bei den Busverbindungen.

Parkplatz Königssee
SPD-Kommunalpolitiker beim Ortstermin am Parkplatz Königssee (von links nach rechts): Christian Metzenleitner (Jusos BGL), Bartl Mittner (2. Bürgermeister Berchtesgaden), Elisabeth Rasp (3. Bürgermeisterin Schönau am Königssee), Dieter Wilke (SPD Schönau), Andreas Pfnür (Gemeinderat Schönau), Ullo Scheuerl (SPD Bad Reichenhall), Roman Niederberger (SPD-Kreisvorsitzender und Landratskandidat), Dr. Wolf Guglhör (Stadtrat Bad Reichenhall), Elli Reischl (SPD Bad Reichenhall), Hans Metzenleitner (Sprecher SPD-Kreistagsfraktion)

Er erinnerte daran, dass im Klimaschutzkonzept des Landkreises die Erstellung eines Verkehrsleitsystems im Zeitraum 2017 bis 2019 für den südlichen Landkreis vorgesehen war. Das entsprechende Projekt wurde bisher nicht umgesetzt und auch im neuen Mobilitätskonzept ist dieses nicht enthalten. Der Sprecher der SPD-Kreistagsfraktion Hans Metzenleitner sagte zu, hier nachzuhaken und forderte, endlich wieder ernsthaft darüber nachzudenken, wie der Talkessel vom Kfz-Verkehr entlastet werden könne. Bereits vor knapp 30 Jahren („Naumann-Verkehrsstudie“) wurden für dieselben Probleme wie heute Lösungsvorschläge erarbeitet, beispielsweise die Errichtung von Auffangparkplätzen in Randlagen, um den Urlaubern eine attraktive Gelegenheit zum Umstieg auf Bus und Bahn zu geben. Einig war er sich mit Roman Niederberger darüber, dafür auch die Chancen autonom fahrender öffentlicher Verkehrsmittel zu nutzen.

Dr. Wolf Guglhör, der Sprecher der Bad Reichenhaller SPD-Stadtratsfraktion, sah die touristisch geprägten Städte und Gemeinden im Landkreis durch gemeinsame Interessen verbunden. „Wir müssen miteinander Lösungen finden, um den Tourismus auf Dauer verträglich zu gestalten“, führt er aus. Dazu gehört für ihn auch ein Konzept für die Stärkung der Angebote außerhalb der üblichen Saisonzeiten.

„Die Zukunft des heimischen Tourismus wird nicht mehr in Großprojekten und Massenveranstaltungen liegen, sondern in einem attraktiven und schonenden Angebot für Urlaub in der schönsten Region Deutschlands“, fasste zum Abschluss des Treffens der Sprecher der SPD-Sektion Schönau am Königssee Andreas Pfnür die Diskussion der Kommunalpolitiker zusammen.

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